Das Institut für Lernsysteme - kurz ILS - mit Firmensitz in Hamburg ist eine deutsche Fernschule. Sie ist mit einem Kursangebot von ca. 200 Fernlehrgängen und mit einem Anteil von 25 Prozent am Fernunterrichtsmarkt Marktführer in Deutschland. Das ILS bietet nebenberufliche Weiterbildung für Erwachsene im sogenannten subakademischen Bereich an, also unterhalb der (Fach-)Hochschulebene. Zur Zeit betreut das ILS pro Jahr durchschnittlich 55.000 Fernschüler. (Stand Januar 2006)
Das ILS ist ein Unternehmen der Klett-Gruppe. Am Unternehmensstandort in Hamburg sind auch die beiden Schwesterunternehmen - die Fernakademie für Erwachsenenbildung und die Europäische Fernhochschule Hamburg - angesiedelt. Beim ILS sind ca. 150 feste und rund 500 freie Mitarbeiter beschäftigt.
Lehrgangsangebot
Die Fernlehrgänge des ILS sind thematisch breit gefächert und umfassen Schulabschlüsse, Fremdsprachen, Werbung, Kreativität, Gesundheit, Kaufmännisches Wissen, Informatik, Technik. Die Fernlehrgänge dauern, bei einer wöchentlichen Lernzeit von durchschnittlich 8 bis 12 Stunden, zwischen 6 und 42 Monate.
Abschlüsse
Alle Lehrgänge enden mit einem Instituts-internen Abschluss nach erfolgreicher Bearbeitung aller Einsendeaufgaben und gegebenenfalls erfolgreicher Teilnahme an einem ergänzenden Präsenzseminar.
Fast die Hälfte aller Fernlehrgänge bereiten auf externe Prüfungen vor. Neben der Vorbereitungen auf einen Schulabschluss fallen auch die Vorbereitung auf die Prüfungen zum staatlich geprüften Techniker in verschiedenen Fachrichtungen und zum staatlich geprüften Betriebswirt darunter. Ebenso wird auf Prüfungen vor Kammern und Verbänden, wie beispielsweise der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Handwerkskammer, dem TÜV Rheinland oder dem Bundesverband für Sekretariat und Büromanagement (bSb) vorbereitet.
Lernmethode
Das ILS bietet Fernunterricht unter Einbeziehung der Neuen Medien, oft auch als DistancE-Learning oder Blended Learning bezeichnet. Die Kursteilnehmer erarbeiten sich das Wissen allein, in freier Zeiteinteilung, betreut durch einen Fernlehrer, der ihre regelmäßigen Einsendeaufgaben kontrolliert, kommentiert und benotet. ILS-Fernlehrgänge beinhalten teilweise Präsenzseminare zur Vertiefung des Erlernten und zur intensiven Vorbereitung auf externe Prüfungen.
Das Fernlehrwerk des ILS
Eine Besonderheit des ILS im Vergleich zu anderen Fernschulen ist das ILS-Fernlehrwerk: 1981 gewann das ILS eine Ausschreibung des Bundes und bietet seitdem im Auftrag des Auswärtigen Amtes Fernunterricht in über 75 Ländern der Welt in allen Schulfächern (Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde, Religion, Ethik, Kunst und Musik) einen nach Schulart differenzierten Fernunterricht in den Klassenstufen 5 bis 10 an.
Zu dem Erfolg dieser Lernmethode bestätigt eine wissenschaftliche Untersuchung, durchgeführt von dem Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg: Über einen Zeitraum von 10 Jahren wurde geprüft, wie ehemalige Fernschüler des ILS-Fernlehrwerkes den Anschluss an das deutsche Schulsystem finden. Das Ergebnis: Die Situation ist mit einem Schulwechsel innerhalb Deutschlands vergleichbar: Die meisten Schüler fanden den Anschluss an ihre Klassenstufe ohne Probleme.
Das Fernlehrwerk wird auch für Kooperationen mit deutschen Auslandsschulen genutzt, indem z. B. einzelne Unterrichtsfächer (vorübergehend) durch Fernunterricht abgedeckt werden, wenn (noch) keine entsprechenden Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Beispiele hierfür sind die Deutschen Schulen in Taipeh, Seoul und Belgrad, in denen vorübergehende Engpässe im Direktunterricht bereits durch Fernunterricht überbrückt wurden. Auch als Vorlauf für den Aufbau neuer Deutscher Schulen im Ausland hat sich das Fernlehrwerk bewährt.
Unternehmensgeschichte
1977 Bertelsmann gründet in direkter Nachfolge des Hamburger Fernlehrinstitutes die Institut für Lernsysteme GmbH. Zu diesem Zeitpunkt betreuen 30 Mitarbeiter rund 1.000 Teilnehmer in 45 Fernlehrgängen.
1981 Das ILS gewinnt eine Ausschreibung des Bundes und bietet seitdem im Auftrag des Auswärtigen Amtes Fernunterricht für deutsche Schüler der Klassen 5 bis 10 in über 75 Ländern der Welt an.
1990 Das neu gegründete Schwesterinstitut "Fernakademie für Erwachsenenbildung" geht mit zunächst 80 Fernlehrgängen an den Markt.
1992 Gründung der ersten Auslandstöchter: France Formation in Lyon und NKA in Prag mit 70 bzw. 25 Fernlehrgängen.
1993 Umzug in den neuen Firmensitz im Doberaner Weg 20 in Hamburg-Rahlstedt.
1995 Verkauf der Auslandstöchter France Formation und NKA.
1996 Das ILS bietet ab sofort auch Fernunterricht für Unternehmen zur internen Mitarbeiterqualifizierung an. Erster großer Firmenkunde: die Deutsche Bank.
1997 Bertelsmann verkauft seine Bildungsunternehmen: ILS und Fernakademie für Erwachsenenbildung werden per 1. Mai von der Klett-Gruppe übernommen. Geschäftsführer sind Michael Lammersdorf, Bernd Schachtsiek und Tobias Tafel, ab 1. Oktober übernehmen Ingo Karsten und Dr. Martin Hendrik Kurz die Geschäftsleitung.
1999 Das ILS-Studienzentrum geht online. Innerhalb weniger Wochen nutzen mehrere Tausend Teilnehmer die neue Online-Lerngemeinschaft.
2000 Wahl von Dr. Martin Hendrik Kurz zum Vorsitzenden des Deutschen Fernschulverbandes e.V. heute Forum DistancE-Learning). Das ILS übernimmt die Bundesgeschäftsstelle des Verbandes.
2001 Die Europäische Fernhochschule Hamburg GmbH (Euro-FH) wird als Schwesterinstitut des ILS gegründet und stellt einen Antrag auf staatliche Anerkennung.
2002 Die Euro-FH erhält im März die staatliche Anerkennung und nimmt im April den regulären Studienbetrieb auf.
Quelle: Wikipedia.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen